Montag, 2. August 2010

One day in Paris

Wie und wann sollte man eigentlich keinen Städtetrip in eine Weltmetropole machen? Genau, als nicht Landessprache kundiger mit nur einigen Stunden Zeit im Hochsommer!
Aber hey, was soll's, ich hatte die Möglichkeit mal wieder in meine Lieblingsstadt zu reisen, also tat ich das auch. Außerdem klingt eine Fahrt ausschließlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln von der Heimatstadt nach Paris, durch Paris und wieder zurück nach einem interessanten Erlebnis. Dank des TGV rückt Paris für Südbadener sehr nahe und so dauerte es auch nur knapp zweieinhalb Stunden und schon war meine mittlerweile ehemaligen Klasse und ich in der schönen Stadt an der Seine... Die ersten Stunden wurden wir von den einigermaßen ortskundigen und organisierten Lehrkräften durch die heiße und vom leichten Smog überdeckte Stadt geführt. Erst ging es Richtung Louvre, dann mit dem Bus zum Arc de Triomphe, von dessen Plattform aus wir einen guten Blick auf die verkehrs- und baustellenreiche Metropole hatten und schließlich mit der U-Bahn zum Eiffelturm. Dort angekommen wurden wir dann quasi uns selbst überlassen, sollte heißen, wir konnten die Stadt auf eigene Faust erkunden. Mhm, klang irgendwie besser als es war, aber dazu später mehr... ;)
 
Ein bisschen nostalgische Stimmung konnte noch schnell eingefangen werden.
 
Ein Kumpel und ich hatten auch schon einen Plan, wohin wir gehen wollten, aber nicht bevor mein Hunger gestillt wurde, schließlich gab es die letzte Mahlzeit im Zug vor gut vier Stunden. Also wurde schnell der nächstbeste Imbissstand angesteuert und eine Portion Pommes gekauft. Mit einer Hand die Plastikschale mit Pommes und der anderen eine Büchse Cola balangsierend ging es jetzt auf die Suche nach einem Punkt, von dem aus man den Eiffelturm optimal ablichten konnte. Schnell wurde ein solcher Punkt gefunden und da wir zur richtigen Zeit wieder am vereinbarten Treffpunkt sein wollten und die Suche nach unserem favorisierten Touristenhighlight, den Katakomben, noch nicht angetreten wurde, wollten wir jetzt auch schnell weiter. Doch wir hatten die Rechnung ohne zwei der hunderten Straßenverkäufer gemacht (deren Zahl im Vergleich zu meinem ersten Besuch in Paris im Jahr 2006 stark gestiegen war). Während kurzem Anhalten zum Foto schießen, waren wir leichte Beute. Ist es mir doch im Gegensatz zu den meisten meiner Mitreisenden (die nach einem Tag Paris mit einem guten Dutzend Dinge, die sie nicht brauchen nach Hause kamen) vorher durch vehementes ignorieren gelungen, die Straßenhändler schnell abzuschütteln, musste selbst ich diesmal kapitulieren. So wurde mein zu einer typisch deutschen Geste erhobener Zeigefinger einfach genutzt, um mit dessen Hilfe ein Armband aus Wollfäden zu flechten. Auf meine Frage, wie viel mich der Spaß nun kosten würde, antwortete der junge Mann mit einem simplen "small paper", woraufhin ich ihm 5 € gab. Glück gehabt, der andere Verkäufer, der meinen Kumpel abzockte, definierte "small paper" mit 10 €. :D
Dann ging es aber endlich los zur nächstem U-Bahn-Station, von wo aus wir unsere Reise zu den Pariser Katakomben antraten.
Nun, um es kurz zu machen - Wir hatten anfangs absolut keine Ahnung, wie wir dorthin kommen könnten, also mussten wir erst einmal den recht komplexen U-Bahn- und Busfahrplan von Paris studieren und eine passenede Route heraussuchen. Nachdem dies getan war, stiegen wir einfach mal in eine U-Bahn ein, von der wir glaubten, dass sie in die richtige Richtung fahren würde. Das tat sie letzendlich auch, allerdings hieß es schon nach zwei Haltestellen "Endstation". Tja und nun? Auf der Karte stand eindeutig, dass diese Linie direkt zu unserem Etappenziel fährt!
Wie sich herausstellen sollte, führte aber lediglich ein Bus dorthin. Nachdem dieser Bus ausfindig gemacht wurde und wir unsere Haltestation auf Grund der Tatsache, dass sie nicht vom Busfahrer angesagt wurde, fast verpasst hätten, kamen wir schließlich doch noch zur richtigen Station, von der aus wir nach einigem suchen nach dem richtigen Gleis endlich direkt in Richtung Katakomben fahren konnten. Halleluja, nach mehrmaligem Umsteigen waren wir also endlich am Ziel! Doch wo geht es nun zur Pariser Unterwelt, in der sich noch heute die Gebeine von etwa 6 Millionen Pariser Bürgern stapeln? Als Eingang entpuppte sich nach viertelstündigem Suchen ein unscheinbares kleines Häuschen, welches von vielen Dutzenden, in einer Schlange wartenden Menschen belagert wurde. Tja, Deutsche stehen ja gerne in der Schlange, heißt es zumindest immer. Wenn dem nur wirklich so wäre... ;) Was blieb uns aber anderes übrig, als uns ganz hinten anzustellen und auf Einlass zu warten. Doch bereits nach wenigen Minuten kam ein Mitarbeiter aus dem kleinen Häuschen, lief bis fast ans Ende der Schlange und verkündete, dass die letzten ca.20 Leute aus zeitlichen Gründen die Katakomben an diesem Tag nicht mehr besuchen könnten. Natürlich hätte ich noch heute allen Grund mich darüber aufzuregen, dass dieser sch*** Laden schon um 16:00 Uhr schließt und wir uns stundenlang völlig umsonst mit Bus und Bahn durch halb Paris geschlagen haben, aber danach ist man eben immer schlauer... Außerdem wäre ein Blogeintrag, in dem es nur um einen rundum gelungen Tag ohne kleinere Pannen geht, ja ziemlich langweilig auf Dauer. Naja, dann sind wir eben frühzeitig zum Bahnhof, dem vereinbarten Treffpunkt, zurückgekehrt und ein letztes Mal konnte der Duft der Pariser U-Bahn im Sommer "genossen" werden, eine Mischung aus allen im Abteil sitzenden Menschen und eben dem typischen Gestank eines vielbefahrenen Tunnels. Erwähnenswert wäre jetzt höchstens noch, dass am vereinbarten Treffpunkt noch niemand war und wir auf der Suche nach dem Rest der Gruppe eine Weile durch die Gegen irrten, meine U-Bahn-Tageskarte vom Automaten nicht mehr angenommen wurde und ich einem nicht englischsprechenden Fahrkartenverkäufer diese Misere erklären musste und so weiter, aber irgendwann muss ja mal schluss sein mit diesem Eintrag... ;)
Trotzdem war es ein lohnenswerter Ausflug und bei meinem nächsten Trip nach Paris (der kommt bestimmt) bin ich dann auch wieder etwas schlauer...
 

Erster Blick auf den Eiffelturm.

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